In beinahe jeder naturheilkundlichen Lehre gibt es Fastenzeiten. Dabei wird für eine begrenzte Zeit gezielt auf bestimmte Nahrungs- und Genussmittel verzichtet. Mit dem ayurvedischen Fasten wird der Körper auf natürliche Weise von Schlacken befreit, entgiftet und gereinigt. Dadurch gewinnt er neue Vitalität und Leichtigkeit.
Wozu wird gefastet?
Schon seit Jahrtausenden ist das Fasten ein fester Bestandteil der menschlichen Lebensweise. Dabei wird über einen bestimmten Zeitraum bewusst auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet.
Dein Körper bekommt so die Chance auf Entschlackung, Entgiftung und Reinigung. Das Frühjahr und der Herbst sind übrigens traditionelle Jahreszeiten zum ayurvedischen Fasten.
Ziel ist die Ingangsetzung des Selbstheilungsprozesses und die Stärkung des körpereigenen Abwehrsystems. Wichtig ist, dass es beim Fasten nicht ums Hungern, sondern um die Erholung des Körpers geht. Durch das richtige Fasten erzielst Du eine bessere Leistungsfähigkeit ohne Hungergefühl.
Ayurvedische Fastenformen im Überblick
Im Ayurveda wird der Begriff Kshut Nigraha verwendet, wenn vom Fasten gesprochen wird, was in etwa “den Hunger kontrollieren” bedeutet. Ebenfalls in diesem Kontext gibt es Langhana, das die unterschiedlichen Methoden der Gewichtsreduktion im Allgemeinen durch eine Ayurveda Diät beschreibt.
Abhängig von Deinem Dosha-Typ gibt es verschiedene Ayurveda Fasten- und Reinigungstechniken sowie Detox Kuren, die individuell an Dich angepasst werden.
Wasser-, Trockenfasten und Monodiät
Einerseits gibt es im Ayurveda tatsächliche Fastenkuren, die aber nur für eine kurze Dauer empfohlen werden. Beim Wasserfasten wird für eine kurze Zeit total gefastet, also völlige auf feste Nahrung und kalorische Getränken verzichtet. Das Trockenfasten ist eine etwas gemäßigtere Variante, wobei tagsüber keine Nahrung oder Flüssigkeit aufgenommen wird.
Eine andere Variante davon ist die Monodiät, wobei ausschließlich leicht verdaulichen Speisen ( z. B. Reis mit Joghurt, Kitchari oder Gemüsesuppe) über einen bestimmten Zeitraum gegessen werden. Das kann auch als Saftfasten, wo für ein paar Tage nur Säfte konsumiert werden, geschehen.
All diese Fastenkuren sollten unbedingt nicht länger als fünf Tage dauern und auf Deinen Dosha-Typ abgestimmt sein!
Panchakarma
Besser geeignet ist aber eine Panchakarma Kur, die sich nicht nur auf den Verzicht bestimmter Nahrung, sondern auf das Ausleiten von schädlichen Stoffen aus Deinem Körper konzentriert. Die Panchakarma Kur ist die bekannteste Reinigungskur im Ayurveda und lässt sich mit “fünf Handlungen” übersetzen.
Die Reinigung bzw. Regenerierung kann auf fünf unterschiedliche Wege erfolgen:
- Über den Darm mit Abführmitteln (Virechana)
- Über den Darm mit Einläufen (Vasti)
- Über den Mund durch Erbrechen (Vamana)
- Über die Nase mit medizinierten Ölen (Nasya)
- Über das Blut durch einen Aderlass (Raktamokshana)
Vor einer ayurvedischen Fastenkur wird Dein Körper systematisch auf das Ausleiten der Fremdstoffe vorbereitet. Unterstützend wird mit Massagen und Dampfbädern gearbeitet, um die Poren und das Gewebe zu öffnen.
Welche Behandlung für Dich richtig ist, entscheidet ein Experte anhand Deiner Konstitutionstypen sowie Deiner körperlichen und geistigen Verfassung.
Du kannst eine Panchakarma Kur aber auch ganz einfach zu Hause durchführen. Eine Anleitung findest Du in unserem Buch „Ayurveda – Die 7-Tage-Panchakarma-Kur für zu Hause“.
Was ist ayurvedisches Heilfasten?
Das ayurvedische Heilfasten ist ein typgerechtes Teilfasten, das auf einem bekömmlichen und veganen Nahrungsangebot basiert. Es ist eine effektive Alternative, wenn der komplette Verzicht auf Nahrung nicht möglich ist. Es geht vor allem um das Wissen über die Zutaten und Gewürze, die im Ayurveda als Therapeutikum eingesetzt werden.
Im Ayurveda wird der komplette Verzicht auf feste Nahrung nicht empfohlen. Das Verdauungsfeuer Agni kann dadurch nachhaltig geschwächt werden, was eine Störung der Verdauung zur Folge hat. Das ayurvedische Heilfasten ist deshalb keine Diät, sondern eine wertvolle Entlastung.
Die Befreiung Deines Organismus von Schlacken ermöglicht die Stabilisierung von Agni, das die Verdauungssäfte repräsentiert. Das Fasten im Ayurveda befreit nicht nur Deinen Körper, sondern auch Deinen Kopf. Du kannst die Reinigungsphase hervorragend mit leichtem Yoga, Meditationen, Spaziergängen und wohltuenden Massagen unterstützen.
Bevor die passende Kur für Dich gefunden wird, findet ein klärendes Anamnesegespräch mit einem Ayurveda-Experten statt. Dabei werden Deine Doshas bestimmt, sowie offene Fragen und Wünsche geklärt. Anschließend bekommst Du eine Ayurveda Fasten Anleitung, anhand derer Du die Reinigungskur durchführen kannst.
Anleitung für einen ayurvedischen Fastentag
Bei der Reinigung mit Ayurveda geht es vor allem darum, Deine Doshas ins Gleichgewicht zu bringen, Agni zu optimieren und Deine Psyche zu stärken. Abhängig von Deinen individuellen Bedürfnissen unterscheiden sich die Kuren.
Vor allem kommt es aber auf die folgenden drei Voraussetzungen an:
- Einen Tag mit viel Zeit für Ruhe und Entspannung sowie Bewegung an der frischen Luft wählen.
- Abgekochtes Wasser und Reisbrühe als reinigende Getränke über den ganzen Tag verteilt trinken (Rezept siehe unten).
- Leicht verdauliche Mahlzeiten in moderaten Portionen essen.
Am besten arbeitest Du während einer ayurvedischen Fastenkur nicht, um Stress zu vermeiden. Nur in vollkommener Entspannung kann Dein Körper gut ausleiten und regenerieren. Integriere Selbstmassagen, Yoga und Meditation in Deine tägliche Routine, um die vitalisierende Erneuerung bestmöglich durchführen zu können.
Regeln während einer Ayurveda Fastenkur
Die folgenden Faustregeln gelten für alle Reinigungskuren und jede Art des Fastens:
- Kein Stress in der Fastenzeit: Die Voraussetzung für alle Stoffwechsel- und Reinigungsprozesse ist ein entspanntes Nervensystem. Achte darauf, während der Fastenzeit ausreichend Ruhe- und Entspannungsphasen einzulegen.
- Im Rhythmus bleiben: Je regelmäßiger Du Nahrung aufnimmst, desto besser kann Dein Körper innere Kraft und Stabilität gewinnen.
- Heißes Wasser trinken: Durch das Trinken von heißem Wasser werden die Zirkulationskanäle (Srotas) gereinigt und eine gesunde Ausscheidung angeregt. Abgekochtes Wasser verbessert die Leitfähigkeit und fördert die Reinigung von innen zusätzlich.
Rezepte für eine Ayurveda Fastenkur Zuhause
Viele Gerichte der Ayurveda Fastenkur kannst Du selbst zubereiten. Das geht ganz einfach mit unserem Ayurveda Kochbuch. Dabei geht es stets um einen individuellen und ganzheitlichen Ansatz. Durch die natürliche Entgiftung Zuhause werden Deine Doshas ausgeglichen und Deine mentale Gesundheit gestärkt.
Hier findest Du drei Rezepte für ayurvedisches Fasten zu Hause zur Inspiration:
Reisbrühe
Zutaten | Zubereitung |
– 40g Basmatireis – 560 ml Wasser 1 Msp. Salz |
– Röste 2 EL (40 g) Basmatireis für 1–2 Minuten in einem Topf an und gib dann 560 ml heißes Wasser dazu – Den Reis 15 Minuten weich köcheln, 1 Messerspitze Steinsalz zufügen und das Reiswasser absieben – In eine Thermoskanne füllen und am Vor- und Nachmittag als „Zwischenmahlzeit“ trinken |
Kitchari mit rotem Reis
Zutaten | Zubereitung |
– 200 g Mungbohnen – 100 g roter Reis – 2 TL Ghee oder Sesamöl – 700 ml Wasser – Je ½ TL Ingwer und schwarzer Pfeffer, Cumin, Kurkuma und Koriander – ½ TL Steinsalz – Frischer Koriander |
– Die Mungbohnen und den Reis über Nacht einweichen und solange in einem Sieb abspülen, bis das Wasser klar ist. – Das Wasser zum Kochen bringen, Mungbohnen und Reis zufügen. Die Temperatur verringern und abgedeckt köcheln lassen. – Ab und zu umrühren. Ist der Eintopf zu dickflüssig, gegebenenfalls mehr Wasser zufügen. – Nach einer halben Stunde das Ghee oder Öl in einer Pfanne erhitzen, die Gewürze für 5 Minuten anrösten und dann zum Reis geben. – Topf vom Herd nehmen und für 10 Minuten abgedeckt quellen lassen. Nach Geschmack mit frischem Koriander servieren. |
Lord Bhudda Kheer
Zutaten | Zubereitung |
– 1 Tasse Basmatireis (oder Jasminreis) – 5 Tassen Vollmilch – 1 Tasse Cashews (geröstet) – 1 TL Kardamom – 20 Tropfen Rosenwasser – Safranfäden (in wenig Wasser aufgelöst) |
– Reis waschen und für circa 30 Minuten mit Wasser bedeckt stehen lassen. – Wasser abgießen, Milch dazugeben und für 20 Minuten köcheln lassen. – Mit Zucker vermischen, Cashews, Rosenwasser und Gewürze dazugeben und genießen. |
Mungdal-Fastensuppe mit Gemüse
Zutaten | Zubereitung |
– 100 g Mungdal – 1 TL Ghee – 1 EL Ingwer, fein gewürfelt – ¼ TL gem. Cumin – ½ TL gem. Koriander – ¼ TL gem. Kurkuma – ¼ TL Asafoetida – ½ TL Paprikapulver, edelsüß – 1.250 ml Wasser – 2 Lorbeerblätter – 100 g Wurzelpetersilie – 100 g Karotten – 1 EL Ghee – 1 EL frisches Bohnenkraut, fein geschnitten (oder 1 TL trockenes Bohnenkraut) – Steinsalz nach Geschmack – 1 EL Zitronensaft – 2 EL glatte Petersilie, in feinen Streifen |
– Zuerst den Dal in einem Topf unter Rühren anrösten, bis er anfängt, leicht zu duften. Anschließend in einem Sieb unter fließendem Wasser abspülen. – Das Ghee in einem Topf schmelzen lassen, den Ingwer hinzufügen und vorsichtig bei mittlerer Hitze einige Sekunden lang anschwitzen. Dann den Topf vom Herd nehmen und alle Gewürze über den Ingwer verteilen. – Das Wasser, den Dal und die Lorbeerblätter hinzugeben. Den Dal 20 Minuten lang zugedeckt und bei geringer Hitze kochen. – Inzwischen Wurzelpetersilie und Karotten schälen und in kleine Würfel schneiden. – Nochmal etwas Ghee in einem Topf schmelzen lassen. Die Wurzelpetersilie und die Karotten hinzufügen und bei geringer Hitze alles einige Minuten lang unter ständigem Rühren anbraten. Dann den Topf vom Herd nehmen. – Das angebratene Gemüse und das Bohnenkraut in die Mungdalsuppe geben, salzen und alles noch 10 Minuten lang sanft köcheln lassen. – Mit Zitronensaft verfeinern. Mit Petersiliengrün servieren und warm genießen. |
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In unserer hektischen und schnelllebigen Welt bleibt oft keine Zeit für gesundes und vollwertiges Essen. Eine gesunde Ernährung wird oft vernachlässigt. Mit einer Ayurveda Detox Kur wird Dein Körper entgiftet, Deine Seele kann aufatmen und Dein Geist kann sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren.