Ayurveda bei Erkältung: 10 Tipps gegen Halsschmerzen & Co.

Vor allem in den kalten Wintermonaten ist der menschliche Organismus verstärkt mit der Abwehr von Krankheiten beschäftigt. Die ayurvedische Lehre bietet dabei tolle Möglichkeiten zur Behandlung und Vorbeugung einer Erkältung. Wie Dir Ayurveda bei einer Erkältung hilft sowie 10 Tipps gegen Halsschmerzen & Co. erfährst Du in diesem Beitrag.

Ursachen für Erkältung aus ayurvedischer Sicht

Rund die Hälfte aller Menschen in Deutschland leidet einmal pro Jahr an einer Erkältung. Diese geht meist mit Symptomen wie Husten, Abgeschlagenheit oder einem kratzigen Hals einher. Vor allem die kalten Monate sind bekannt für das erhöhte Aufkommen von solchen Infekten. 

Während vom Hausarzt häufig fiebersenkende Mittel, Schmerztabletten oder Schleimlöser verschrieben werden, bietet das Ayurveda eine natürliche Alternative zur Linderung an. Die ayurvedische Lehre betrachtet den Menschen als Individuum und wählt einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Dabei geht es sowohl um die Behandlung der Erkältung als auch um ein nachhaltiges Vorbeugen durch die Stärkung Deines Immunsystems.

Im Winter müssen sich die drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha neu sortieren. Auch das Verdauungsfeuer (Agni) braucht mehr Energie, um gegen die herausfordernden Bedingungen anzukommen. Das nasse und kalte Wetter stellt eine Herausforderung für Deine körperlichen und geistigen Kräfte dar.

Die ayurvedische Lehre sieht die Ursachen für eine Erkältung vor allem in einer gestörten Verdauung, einem falschen Ernährungs- und Lebensstil sowie zu Stress. Diese Faktoren bedingen die Ansammlung von Schlacken im Stoffwechsel, dem Ama, was Deinen Körper schwächt. Ein geschwächtes Immunsystem ist anfälliger für Erkältungskrankheiten.

Die Wintermonate bedingen die kalten Eigenschaften von Vata und Kapha, wodurch Du anfälliger für Müdigkeit, Schwerfälligkeit oder Depressionen bist. Auch körperliche Beschwerden wie die Erkrankung der Atemwege oder eine Erkältung können die Folge sein. Mit gezielten Anwendungen des Ayurveda kannst Du wieder zurück ins Gleichgewicht kommen.

Ursachen für Erkältungskrankheiten: Ungleichgewicht der Doshas

Das Wort “Erkältung” leitet sich nicht umsonst von “kalt” ab: Vata und Kapha werden von sämtlichen kalten Eigenschaften des Klimas gefördert. Auch Deine Ernährung spielt bei der Regulierung der Doshas und der Entstehung von Erkältungen eine wichtige Rolle.

Den verschiedenen Krankheitsbilder einer Erkältung werden im Ayurveda unterschiedliche Leitsymptome zugeordnet. Schnupfen (Pratishyaya), Husten (Kasa) oder Atemnot (Shvasa) können meist einer Ansammlung von zu viel Vata und Kapha zugeordnet werden.

Die folgenden Punkte zählen zu den ayurvedischen Ursachen für Erkältungen:

• Kalter Wind (vermehrt Vata)
• Geschwächte Abwehr durch körperliche und geistige Überlastung (Vata)
• Verminderte oder eingeschränkte natürliche Reinigungsvorgänge wie Husten, Gähnen, Harn- oder Stuhldrang (Vata)
• Reizung der Atemwege durch Rauchen, Staub etc. (Vata)
• Aufnahme von kalter Nahrung
• Kalte Nässe (Kapha)
• Blockierte Leitungsbahnen durch schwerverdauliche Nahrung (Agni, Kapha)
• Falsche oder fehlerhafte Ernährung (Vata, Kapha, Agni)

Je nachdem, welche Symptome Du hast, kannst Du die verantwortliche Bioenergie feststellen. In einer ersten Selbstdiagnose kannst Du feststellen, ob Du es mit einer Vata-Erkältung (trockener Husten, raue Schleimhäute, Spannungsschmerzen und Immunschwäche) oder einer Kapha-Erkältung (Schnupfnase, tränende Augen, Gliederschmerzen, Müdigkeit) zu tun hast. Durch zusätzliche Beschwerden von Pitta, wie Entzündungen oder Fieber, kann aus einer Erkältung schnell eine richtige Grippe werden.

Erkältungssymptome nach den Doshas

Die unterschiedlichen Symptome sind abhängig von Deinem jeweiligen Dosha-Typ, also der Verteilung der Bioenergien in Deinem Körper. Sie erfordert entsprechende Methoden zur Behandlung. Vor allem über Deine Ernährung und mit der Unterstützung heilender ayurvedischer Kräuter sowie Selbstbehandlungen wird ein großer Beitrag geleistet.

Vata	Pitta	Kapha
– Trockene Schleimhäute – Dünne Sekrete – Niesreiz – Trockener und intensiver Husten – Heiserkeit – Atemnot durch verengte Atemwege – Schmerzen – Kältegefühl – Schwäche – Plötzlicher und schneller Krankheitsverlauf	– Fokus auf die entzündlichen Komponente – Gerötete Schleimhäute – Eiterbildung; gelblich-grüne Sekrete – Hitzegefühl oder Fieber – Durst – Brennen	– Dicke, festsitzende Sekrete – Feuchter Husten – Atemnot durch Sekretstau – Kältegefühl – Müdigkeit und Schwerfälligkeit – Langsame Ausprägung der Symptome und Krankheitsverlauf

Mit Ayurveda das Immunsystem stärken

Erkältungen lassen sich mithilfe von ayurvedischen Methoden gut behandeln und vorbeugen. Allem voran ist eine Umstellung Deiner Ernährung und Lebensweise wichtig, um das Ungleichgewicht Deiner Doshas ausbalancieren zu können. Indem Du Dein Immunsystem langfristig stärkst, kannst Du Erkältungen zukünftig besser abwehren.

Auch spezielle ayurvedische Gewürze und Kräuter helfen beim Aufbau Deines Immunsystems und der Stärkung des Verdauungsfeuers. Zusätzlich helfen reinigende und beruhigende ayurvedische Rituale bei der Stärkung Deiner körperlichen und geistigen Energien. Selbstmassagen und Gurgeln helfen im Ayurveda bei Halsschmerzen und anderen Erkältungssymptomen.

11 Tipps gegen Erkältungskrankheiten aus der ayurvedischen Lehre

Die ayurvedische Gesundheitslehre bietet eine Vielzahl an natürlichen Methoden gegen Erkältungskrankheiten. Mit der richtigen ayurvedischen Ernährung und Behandlung erlangst Du Deine Kräfte schnell zurück und kannst Erkältungen zukünftig nachhaltig abwehren.

Tipp #1: Auf die Ernährung achten

Bei Erkältungskrankheiten sollte der Fokus Deiner Ernährung vor allem auf warmen und gut bekömmlichen Speisen liegen. Am besten kochst Du mit Ghee oder hochwertigen Ölen, um Deinen Körper mit guten Fetten zu versorgen. Gemüsesuppen oder Eintöpfe eignen sich hierfür hervorragend, am besten mit grünem, bitterem Gemüse.

Gerade während einer Erkältung solltest Du verstärkt auf eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit achten. Neben warmen Kräutertees und Ingwerwasser eignet sich auch die Goldene Milch (dazu unten mehr) optimal als Kraftspender. So kannst Du mithilfe von Ayurveda Schleim ausleiten und Deine Kräfte zurückgewinnen.

Nachfolgend findest Du ein einfaches Rezept für ein ayurvedisches Erkältungsgetränk.

Anleitung für das ayurvedische Erkältungsgetränk

Zutaten

• 300 ml Wasser
• 1 kleine Zimtstange
• 2-4 Scheiben Ingwer
• ½ TL Kurkuma
• 1 TL Honig

Zubereitung

1. Zuerst das Wasser mit den Gewürzen in einem Topf für etwa 10 Minuten aufkochen lassen.
2. Die Mischung anschließend etwas abkühlen lassen und den Honig dazugeben.

Tipp #2: Ayurvedische Nasenspülung zum Schleim ausleiten

Das Ayurveda kennt viele hilfreiche Hausmittel, die bei einer Erkältung zur Anwendung kommen. Bei einer beginnenden Erkältung lindert das Ölen Deiner Nase mit vier Tropfen Sesamöl beispielsweise Deinen Schnupfen. Auch das morgendliche Ölziehen hilft gegen die Erkältung, indem Dein Mundraum gereinigt wird.

Um mit Ayurveda Schleim auszuleiten, kann eine Nasenspülung (Jala Neti) durchgeführt werden. Dafür wird die Nase mit einer isotonischen Salzwasserlösung gespült, was am besten mit einem Neti Pot oder Kännchen gelingt.

Tipp #3: Ätherische Öle inhalieren

Durch die Inhalation von ätherischen Ölen werden Deine Atemwege befreit und Dein Nervensystem beruhigt. Die Öle kannst Du entweder in heißem Wasser direkt inhalieren oder mit einem geeigneten Zerstäuber in einem Zimmer verteilen. Dadurch atmest Du die Öle über den Tag verteilt ein.

Tipp #4: Ayurvedische Kräutertees

Ayurvedische Kräutertees helfen ebenfalls bei der Stärkung Deines Immunsystems. Vor allem das heilige Basilikum “Tulsi” gilt als besonders stärkend. Er reinigt Deinen Körper, senkt Fieber und lindert Kopfschmerzen. 

Ein klassischer Ingwertee stärkt Dein Verdauungsfeuer und hilft bei der Ausbalancierung Deiner Doshas. Außerdem zählt Ingwer im Ayurveda als schleimlösendes Lebensmittel, das Deine Genesung schnell vorantreibt.

Tipp #5: Entspannung bewusst praktizieren

Vor allem die kalten Monate eignen sich aus ayurvedischer Sicht hervorragend, um sich nach innen zurückzuziehen. Mit ausgiebigen Ruhepausen und Momenten der Entspannung stärkst Du Deinen Körper. 

Ayurvedische Entspannungstechniken wie Meditation oder Übungen zur Achtsamkeit eignen sich optimal für mehr Ausgeglichenheit. Auch die Verbindung von Ayurveda und Yoga hilft dabei, Körper, Geist und Seele bewusst in Einklang zu bringen.

Tipp #6: Panchakarma oder Immunpower Kur

Für eine intensive Reinigung und ein stärkeres Immunsystem kann die Panchakarma Kur helfen. Hierbei werden Toxine aus dem Körper geleitet und Körper und Geist gereinigt. Das führt dazu, dass Deine Selbstheilungskräfte aktiviert werden und Dein Körper auch Erkältungen leichter bekämpfen kann. 

Die Immunpower Kur stärkt die Abwehrkräfte zusätzlich. Sie hilft Dir nach einer Erkältung zurück in die Balance zu kommen und Deine Energiespeicher aufzufüllen. Die sanfte Entgiftung spült alle Krankheitserreger aus dem Körper. Mit dem anschließenden Darmaufbau werden Deine Doshas in Einklang gebracht und Dein Mikrobiom nachhaltig gestärkt. Das sorgt für einen Immun-Boost und verwöhnt Körper, Geist und Seele.

Tipp #7: Ayurvedische Selbstmassage

Entspannende ayurvedische Selbstmassagen mit warmem Sesam- oder Mandelöl helfen bei der Entspannung und Regeneration Deines Körpers. Dein Nervensystem sowie das Mikrobiom Deiner Haut werden beruhigt, was den natürlichen Schutz gegen Bakterien stärkt. Die Selbstmassage lindert außerdem durch die Erkältung bedingte Gliederschmerzen.

Tipp #8: Kurkuma als natürliches Heilmittel

Kurkuma werden entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen, die sich hervorragend für die Bekämpfung von Erkältungssymptomen eignen. Aus Kurkumapulver und Wasser lässt sich eine Paste herstellen, die Du am besten täglich einnimmst. Dadurch wird Deine Verdauung gestärkt und das Risiko für Infektionen reduziert. Auch die sogenannte “Goldene Milch” wirkt sich positiv auf Deine Abwehrkräfte aus.

Anleitung für Kurkumapaste & Goldene Milch

Zutaten

• 1 EL Kurkuma (Pulverform)
• 120 ml reines Wasser
• Frisch geriebener Ingwer
• Eine Prise Muskatnuss
• Eine Prise Zimt
• 1 TL Kokosöl
• 350 ml Pflanzenmilch (je nach Vorliebe)

Zubereitung der Paste

1. Die 120 ml Wasser zusammen mit dem Kurkumapulver und dem frisch geriebenen Ingwer in einen Topf geben.
2. Unter gleichmäßigem Rühren aufkochen lassen und Muskatnuss unterrühren.
3. Alles köcheln lassen, bis eine leicht flüssige Paste entsteht.

Zubereitung der Goldenen Milch

1. Für eine Tasse Goldene Milch erwärmst Du nun die Pflanzenmilch und rührst die Kurkumapaste gleichmäßig ein.
2. Die Stärke kannst Du dabei ganz nach Deinem Geschmack variieren. Für einen milden Geschmack empfiehlt sich ein Teelöffel, Liebhaber von Kurkuma können bis zu einem Esslöffel unterrühren.
3. Wenn die Paste gut eingerührt ist, beliebig mit Kokosöl, Zimt und Pfeffer abschmecken. Abschließend alles noch einmal verrühren und fertig ist die Goldene Milch.

In einem Einmachglas ist die Kurkumapaste etwa 5 bis 7 Tage im Kühlschrank haltbar.

Tipp #9: Ayurvedisches Gurgeln gegen Halsschmerzen

Salzwasser ist eine effektive Methode gegen akute Halsschmerzen und entzündete Schleimhäute. Achte darauf, hochwertiges Salz für die schleimlösende Gurgellösung zu verwenden. Löse das Salz in warmem Wasser auf und gurgel anschließend mindestens 30 Sekunden lang. Für ein schnelles Ergebnis am besten zweimal täglich anwenden.

Tipp #10: Abwehrstärkende Lebensmittel

Für die optimale Unterstützung Deines Immunsystems benötigt Dein Körper die richtigen Lebensmittel. Zu den abwehrstärkenden Lebensmitteln gehören im Ayurveda vor allem gedünstetes Gemüse und wärmende Gewürze. Ingwer und Kurkuma unterstützen Dein Immunsystem und fördern zusätzlich auch Deine Verdauung.

Tipp #11: Vitamin D tanken

Obwohl der menschliche Körper bis zu 80 Prozent Vitamin D selbst bilden kann, benötigt er dafür Sonnenlicht. Deshalb solltest Du auch mit einer Erkältung raus an die frische Luft gehen und Sonne tanken. Es reicht sogar schon, wenn Du Dich warm eingepackt auf den Balkon setzt und das Gesicht in die Sonne hältst.