Im Ayurveda bestimmen die drei Bioenergien unseren Charakter, die Persönlichkeit und unsere Gesundheit. Was Aktivität und Bewegung angeht, ist Vata als ayurvedisches Dosha ganz hoch im Kurs. Und trotzdem hängt ein erhöhtes Vata unmittelbar mit Stress und Unruhe zusammen. Wir erklären Dir genau, was den Vata-Typ ausmacht.
Das Vata-Dosha und die Bedeutung der Konstitutionstypen im European Ayurveda®
Grundsätzlich spricht man im Ayurveda von drei Doshas. Das Wort bedeutet übertragen in etwa so viel wie „Fehlerpotential“. Es ist wichtig zu wissen, dass jeder und jede alle drei Fehlerpotentiale in sich trägt.
Je nachdem, ob Vata, Pitta oder Kapha von Natur aus überwiegt, prägt das den Charakter, die Persönlichkeit und die Verträglichkeit für diese oder jene Umstände. Im European Ayurveda® nennen wir die drei Typen auch „Bioenergien“.
Vata im Ayurveda
Nehmen wir doch das Vata-Potential als kurzes Beispiel. Es sorgt im Organismus für Energie und Kreativität. Ist viel davon vorhanden, ist man tendenziell ein schneller und sprunghafter Lebemann.
Steigt das Level, kann es aber in Nervosität und Unruhe umschlagen. Ist zu wenig Vata anwesend, stellt sich Unzufriedenheit, Hoffnungslosigkeit, mangelnder Mut und Antriebslosigkeit ein.
Dabei kommt Vata eine besondere Bedeutung zu. Kommt es nämlich ins Ungleichgewicht, und das tut es leichter, als die anderen beiden Doshas, sind am ehesten „Komplikationen“ in Form von Krankheiten zu erwarten.
Wie sind denn Vata-Typen so?
- Physische Merkmale: schlanker Körperbau, trockene Haut, kalte Hände und Füße
- Mentale Merkmale: begeisterungsfähig, kreativ, neugierig, kommunikativ, nervös, ängstlich
Vata-Typ: Aussehen und charakterliche Merkmale
Menschen, die eher schlank und fragil gebaut sind, haben Tendenz zu einem hohen Vata-Potential. Sensibel in Körper und Geist haben sie oft kalte und trockene Hände und Füße und neigen zu psychosomatischen Erkrankungen.
Die Elemente, die damit verbunden sind, sind zwar Luft und Raum, doch eigentlich verträgt sich der fragile und sensible Körper nicht unbedingt gut mit windigem Klima – insbesondere, wenn es dazu auch noch kalt ist. Vata-geprägte Menschen flüchten gerne aus kalten, windigen Wetterlagen – viel lieber reisen sie dann in fremde Länder mit warmem Klima.
Dieses Dosha prägt das bewegliche Prinzip. Alles, was sich in unserem Körper bewegt, ist durch diese Energie bestimmt: Atem, Verdauungsfeuer, Stoffwechsel, Gedanken. Und viel Vata bedeutet logischerweise viel Bewegung. Schnelligkeit, Flexibilität, Facettenreichtum, ein bisschen Chaos und Instabilität sind es, was Ayurveda Vata-Typen ausmacht.


Die körperliche und geistige Aktivität geht mit Neugier und Bewegungsdrang einher. Vata-Typen wollen immer Neues entdecken, neue Wege gehen und Neues erforschen. Sie haben vielseitige Interessen und Talente, die sie mit viel Elan versuchen umzusetzen und anzuwenden.
Auch das kann wiederum in zu viel Elan umschlagen, was sich darin äußert, dass unzählige Projekte angegangen werden und dann aus mangelnder Ausdauer und Erschöpfung wieder aufgegeben werden müssen. Zu viel Vata übernimmt sich gerne.
Menschen, bei welchen diese Bioenergie überwiegt, haben eine hohe Kommunikationsgabe, sie sind redselig, kontaktfreudig und haben ein offenes Wesen. Sie sind begeisterungsfähig und fühlen sich in öder Routine nicht wohl. Sie beugen auf jeden Fall Langeweile vor.
Steigt der Dosha-Spiegel aber zu hoch an, verliert man schnell den Überblick und das Ziel aus den Augen. Entscheidungen werden unter solchen Bedingungen selten getroffen.
Vata-Typ bei Frau und Mann
Vata-Frauen sind häufig besonders sensibel und haben ein gutes Einfühlungsvermögen. Diese Eigenschaften machen sie zu guten Künstlerinnen mit einem feinen Gespür für Ästhetik und Kreativität. Gleichzeitig sind sie dadurch aber oft auch anfällig für Stress, Überforderung und psychische Erschöpfung. Harmonie und regelmäßige Erholung sind für sie besonders wichtig.
Männer des Vata-Typs sind ebenfalls häufig kreativ, offen und begeisterungsfähig. Sie sind aber teils sprunghaft und können neue Ideen nicht immer zu Ende bringen. Das kann besonders in stressigen Situationen herausfordernd sein, weshalb ihnen klare Strukturen und Pausen helfen.
Typische Vata-Typ Krankheiten und ihre Behandlung
Tendiert man stark zu einem der drei ayurvedischen Dosha-Typen, ist es recht schnell geschehen, dass sich negative Wirkungen einstellen.
Im Körper zeigt sich die viele Bewegung durch Vata durch eine schnelle, aber sensible Verdauung, einen feingliedrigen Körperbau und ein empfindsames Nervensystem. Ist zu viel Vata vorhanden, kann es zu Verdauungsbeschwerden, Erschöpfungszuständen, nervösen Ängsten, Schlafstörungen, Ohrgeräuschen, Herzerkrankungen und geistiger Überlastung führen.


Man muss nicht unbedingt in dieser Heilkunst bewandert sein, so logisch klingt es. Denn auch im Ayurveda wird in Fällen von Nervosität und Angstzuständen bewusste Entspannung empfohlen.
Das können vielleicht Massagen mit einem wohlig duftenden Vata Aromaöl und Bäder – oder schlicht und einfach das Zeit nehmen zum Essen sein. Daneben können Yoga und Meditationsübungen für mehr innere Ruhe sorgen.
Auch Routinen und ein strukturierter Tagesablauf helfen, – beispielsweise eine regelmäßige Schlafenszeit oder geregelte Mahlzeiten – die negativen Wirkungen von Vata in den Griff zu bekommen.
Bei niedrigen Temperaturen sollten Vata-Typen laut Ayurveda zudem darauf achten, sich warm genug zu kleiden. Mütze, Handschuhe und dicke Socken halten Kopf, Hände und Füße warm. Generell hilft es Vata-Typen aber, viel Zeit in der Natur zu verbringen, um ihr Dosha ins Gleichgewicht zu bringen.
Ernährungstipps bei Vata-Ungleichgewicht
Tendenzielle Vata-Typen neigen eher zu einem hohen Vata-Spiegel. In diesem Fall empfiehlt sich eine abgestimmte, ayurvedische Ernährung anzunehmen, um dem entgegenzuwirken. Das schafft man am besten mit eher warmer, schwerer, nährender, beruhigender, erdender, salziger und süßer Nahrung. Unsere Ayurveda Lebensmittel Tabelle kann Dir im Alltag eine Orientierung bieten.


Fühlt sich der Organismus zu ruhelos und bewegt an, kann man versuchen, mit genügend Fett und Eiweiß und saftig gekochten, warmen Mahlzeiten dagegenzuhalten. Zu trinken empfehlen sich heiße Vata-Tees mit Ingwer- oder Kräutern. Verdauungsfördernde, warme Vata-Gewürze stabilisieren Vata ebenfalls. Dazu gehören u. a. Ingwer, Fenchel, Anis, Nelke, Zimt, Kreuzkümmel, Basilikum, Safran und gekochter Knoblauch.
Gewebe-aufbauend und somit auch stabilisierend wirken Milch, Weizen, Hafer, Dinkel, Mandeln, Nüsse, Eier und Wurzelgemüse. Hier sind beispielsweise ein Vata-Porridge mit Haferflocken und Nüssen oder Vata Knäckebrot zum Frühstück ideal.
Eher meiden solltest Du hingegen: Hülsenfrüchte, Kohl, Pilzen, Paprika, roher Zwiebel und Knoblauch, bittere Salate und Blattgemüse, scharfe Gewürzen oder trockenes Getreide (Hirse oder Gerste).


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Alltagstipps für Vata-Typen: Lebensweise anpassen
Hülle Deinen Tagesablauf in Regelmäßigkeit und gehe bewusst Deinem Wunsch nach Kommunikation und Kreativität nach. Eine ayurvedische Morgenroutine gibt beispielsweise Struktur und schafft einen guten Start in den Tag. Pflege Deine geistigen Neigungen und Interessen und übe Dich in Geduld, Selbstdisziplin, Gelassenheit und Ausdauer.
Das mag vielleicht wie eine unheimlich einfache Patentlösung klingen, aber wenn man einmal erkannt hat, wie man so tickt, ist es auch tatsächlich einfach seinen eigenen Bedürfnissen nachzugehen. Man wagt kaum zu glauben auf, wie viele Bereiche sich das dann positiv auswirken kann.
Yoga und Meditation helfen zudem, mental ins Gleichgewicht zu kommen. Im Yoga für Vata werden dafür vor allem erdende Übungen mit viel Bodenkontakt praktiziert. Durch eine ruhige und erdende Praxis können die negativen Auswirkungen von Vata ausgeglichen werden.
Vata-Mischtypen im Ayurveda: Vata-Kapha und Vata-Pitta Typen
Der Vata-Typ tritt im Ayurveda nur selten in einer reinen Form auf. Die meisten Menschen sind hingegen Mischtypen, bei welchen mehr als nur ein Dosha dominiert.
Vata-Kapha-Typen vereinen die luftige Bewegung des Vata mit der warmen Intensität von Kapha. Solche Personen sind häufig dynamisch und kreativ mit einem scharfen Intellekt. Da sie jedoch ständig unter Strom erleben sie häufig Nervosität und Stress. Daher sind hier entspannende Routinen und beruhigende, kühlende Lebensmittel besonders hilfreich.
Vata-Pitta-Typen stecken hingegen voller Widersprüche, da sie das dynamische Vata und das statische Pitta vereinen. Hier sind innere Spannungen nicht selten, die zu Frustration und Ungleichgewicht führen können. Daher sind Ruhe, sanfte Bewegung und eine ausgewogene Ernährung bei diesem Dosha-Typ besonders wichtig, um in Balance zu bleiben.


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